Ehningen, den 27.04.2022. Retten von Personen nach Tiefbauunfällen, war das Szenario, das 65 Rettungskräfte der Feuerwehr Ehningen und des THW Böblingen trainierten.
Die Rettung von Personen gehört zu einer der Grundaufgaben der Feuerwehr, darunter fällt ein breites Spektrum an Szenarien. Tiefbauunfälle bieten hier ein ganz spezielles Einsatzpotential. Astrid Schimmer, Kommandantin der Feuerwehr Ehningen initiierte bereits vor Corona eine gemeinsame Ausbildung mit dem THW zu dem Thema, die aufgrund der Lockerungen nun endlich möglich wurde. In einem Steinbruch nahe Ehningen wurde hierzu eine Grube ausgehoben, an der die Einsatzkräfte sich zur Einsatztaktik austauschten, abglichen welche Materialien bei den Organisationen zur Rettung vorhanden sind und zum Schluss gemeinsam die Sicherung vornahmen.
Eine verschüttete Person aus einem Geländeeinschnitt zu retten bringt meist die Gefahr mit sich, dass die Person und deren Retter von weiteren nachrutschenden Materialien gefährdet werden. Bereits in der Erkundungsphase ist daher zu definieren, dass der unmittelbare Bereich um den Geländeschnitt zunächst nicht betreten werden darf, um weitere Bewegungen zu vermeiden. Doch damit nicht genug, auch das Bewegen von Baumaschinen im Umfeld darf nur unter höchster Vorsicht erfolgen, da durch Vibrationen ebenfalls weitere Erdrutsche verursacht werden können.
Die Fahrzeugaufstellung, die Wege und wie man den Raum ordnet, wollen wohl überlegt sein und sind in Abhängigkeit von der jeweiligen Einsatzlage und Örtlichkeit immer wieder neu. Eine Herausforderung für die Führungskräfte.
Nach der Ordnung des Raumes erfolgt die Sicherung der Absturzkanten, so dass im Folgenden das Nachrutschen lockerer Schichten durch das Aufstellen von Schaltafeln verhindert werden kann. Diese werden mittels Kanthölzer und Graben- oder Windenstützen gegeneinander verspannt.
Erst nach dieser Sicherung sind die Rettungskräfte in der Lage, gesichert zum Verschütteten vorzudringen und gemeinsam mit dem Rettungsdienst die weitere Rettung durchzuführen.
Schon ein kleiner Grabenabschnitt erfordert ein hohen Personal- und Materialeinsatz. Das THW steht den Feuerwehren hier zur Unterstützung zur Verfügung. Die parallele Alarmierung von Feuerwehr und THW in diesem Einsatzfall sichert einen zeitlichen Vorteil und die Möglichkeit, auf Rüstholz- und Stützsysteme zurück zu greifen.